Jede*r Fünfte: Schizophrenie

Schizophrenie

Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, bei der eine Bewusstseinsspaltung vorliegt. Etwa 1 bis 2 Prozent der Gesamtheit der Menschen leiden weltweit darunter, wobei Männer und Frauen gleich häufig betroffen sind. Fast immer wird diese Erkrankung im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter ausgeprägt.

Diese Menschen leben sowohl in der Realität als auch in einer von ihnen eingebildeten Welt. Es kommt zu Realitätsverschiebungen: Die eingebildete Realität wird für die Betroffenen zur handlungsweisenden Realität. Ihr Denken, Empfinden und Verhalten sind oft ein Leben lang beeinträchtigt. Diese Störung kann sich auf sehr unterschiedliche Arten zeigen. Oft äußern Menschen mit Schizophrenie abwegige oder unrealistische Gedanken. Ihr Denken springt ohne erkennbare Logik, sodass es unmöglich erscheint, ihren Ausführungen zu folgen. Auch die Beschreibung einer Gedankenleere ist typisch. Oft werden Stimmen und/oder Geräusche gehört, die real nicht vorhanden sind. Die Menschen zeigen zudem Auffälligkeiten im Verhalten: Bei Ereignissen, die normalerweise traurig oder glücklich machen würden (Hochzeit, Begräbnis usw.), zeigen sie einerseits häufig keine erkennbare emotionale Reaktion. Andererseits sind gezeigte Gefühle oft sehr unpassend. Der Betroffene lacht über schlechte Nachrichten, gerät ohne erkennbaren Grund in rasende Wut oder reagiert betrübt auf für andere Beteiligte erfreuliche Begebenheiten. Über die Ursachen sind sich Fachleute weiterhin uneinig, jedoch geht man nach heutigem Stand von einer Kombination mehrerer Faktoren aus. So wird diese Krankheit teilweise „vererbt“, durch gestörte biochemische Vorgänge oder körperliche Fehlentwicklung im Gehirn verursacht und in vielen Fällen durch starken Stress ausgelöst. Auch der missbräuchliche Konsum bestimmter Drogen ist, in Kombination mit den anderen oben genannten Ursachen, ein begünstigender Faktor. Die Wahrscheinlichkeit, im Erwachsenenalter an Schizophrenie zu erkranken, ist äußert gering. Einem Ausbruch der Krankheit geht in den meisten Fällen eine lange Vorgeschichte von sozialem Rückzug und anderen Krankheitszeichen voraus.

Aus: Wiebe Bökemeier, “Wir, ‘Kinski’ und ich. Alltag im Ausnahmezustand. Im Portrait: Menschen mit psychischen Erkrankungen.”

Ihr wollt weitere Informationen oder sucht Hilfe?

chrismon.de: Erste Hilfe bei psychischen Krisen: Voll in der Krise – wer hilft?

Telefonseelsorge

psychenet.de: Krisenanlaufstellen für Erwachsene

Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: Erkrankungen von A-Z

Hier erfahrt Ihr mehr über die Ambulante Sozialpsychiatrie der Pestalozzi-Stiftung Hamburg, hier mehr über die Ambulante Sozialpsychiatrie in Hamburg.