Jede*r Fünfte: Posttraumatische Belastungsstörung

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Eine Traumatisierung, kurz Trauma genannt, ist die Reaktion eines Menschen auf ein Ereignis, das als lebensbedrohlich und in höchstem Maße als beängstigend empfunden wurde und dem er oder sie sich ohnmächtig und hilflos ausgeliefert fühlte. Dazu gehört z. B. das Erleben von Krieg, Naturkatastrophen, schweren Unfällen, Vergewaltigung, körperlichem oder seelischem Missbrauch.

Kennzeichen eines Traumas ist, dass es für den Menschen „überwältigend“ ist. Es kann nicht mit den üblichen Bewältigungsstrategien im Gehirn verarbeitet werden und übersteigt die individuelle Belastungsgrenze. Die Person wird von intensiver, unkontrollierbarer Angst, Hilflosigkeit und psychischem Stress übermannt, weil sie sich nicht aus der Situation befreien kann. Auch nicht durch Kampf, Abwehr oder Flucht. Zum Schutz spaltet das Gehirn die Erinnerungen ab und verdrängt diese. Werden sie nicht aufgearbeitet, bleiben sie ein Leben lang im Gehirn. Zu besonders gravierenden Folgen können Verletzungen führen, wenn sie in der Kindheit erlebt werden.

Teile dieser traumatischen Erinnerungen können Jahre später plötzlich wieder aktiviert werden. Dies kann durch sogenannte Schlüsselreize geschehen, wie eine ähnliche Situation, ein Tonfall, ein Geräusch, ein Bild oder ein Geruch. Der Mensch kann in dem Moment von Flashbacks überflutet werden, sodass er unerwartet von denselben Gefühlen der Hilflosigkeit und Angst ergriffen wird. Diese Gefühle sind so stark und real, wie sie es in der Entstehungssituation waren.

Eine Traumatisierung kann zu weiteren vielfältigen psychischen Leiden führen wie massiven Ängsten (z. B. Soziophobie = Angst vor anderen Menschen), sozialem Rückzug, Panikattacken, Schlafstörungen, emotionaler Taubheit, Konzentrationsstörungen, Nervosität, dauerhafter Arbeitsunfähigkeit, Depressionen.

Traumatische Situationen erlebt jeder Mensch. Sie führen jedoch nur zu einer Traumatisierung, wenn der Einfluss auf Körper und Seele zu intensiv war und die Person diesen nicht gut verarbeiten kann.

Aus: Wiebe Bökemeier, “Wir, ‘Kinski’ und ich. Alltag im Ausnahmezustand.
Im Portrait: Menschen mit psychischen Erkrankungen.”

Ihr wollt weitere Informationen oder sucht Hilfe?

chrismon.de: Erste Hilfe bei psychischen Krisen: Voll in der Krise – wer hilft?

Telefonseelsorge

psychenet.de: Krisenanlaufstellen für Erwachsene

Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: Erkrankungen von A-Z

Hier erfahrt Ihr mehr über die Ambulante Sozialpsychiatrie der Pestalozzi-Stiftung Hamburg, hier mehr über die Ambulante Sozialpsychiatrie in Hamburg.