Jede*r Fünfte: Depression

Depression

Fast jeder fünfte Mensch erkrankt ein Mal im Leben an einer Depression, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind.

Menschen, die an einer Depression erkranken, verändern sich. Sie leiden nicht unter einer tagesformabhängigen Traurigkeit oder unter einem als Enttäuschung empfundenen Erlebnis, welches den Tag darauf schon wieder vergangen ist. Sie leiden kontinuierlich unter Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühlen, Interesselosigkeit und Antriebsmangel. Sie empfinden selten Freude und werden von negativen Gedanken geplagt. Diese Merkmale sind dauerhaft – die Menschen können sich kaum von diesen negativen Gefühlen distanzieren. Zudem können körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Appetitlosigkeit, Rückenschmerzen, Schlafstörungen/Schlaflosigkeit bis hin zu einem veränderten Tag/Nachtrhythmus (…) eine Depression begleiten.

Die Ursachen für das Auftreten einer Depression sind sehr unterschiedlich. In der Regel gibt es einen Auslöser wie ein negatives Erlebnis (finanzielle Nöte, Isolation, Verlust eines geliebten Menschen), das zu den beschriebenen Symptomen führt. Aber auch biologische Faktoren wie Vererbung oder Stoffwechselveränderungen im Gehirn spielen eine wichtige Rolle. Es gibt demnach einen Zusammenhang zwischen aktuellen Auslösern und einem erhöhten biologischen Risiko, an einer Depression zu erkranken. Faktoren wie Alter, sozialer Status, Herkunft, beruflicher Werdegang spielen hingegen keine Rolle.

Eine Depression kann einmalig auftreten oder wiederkehrend sein, die Dauer ist unterschiedlich, tritt aber zumeist in Episoden auf. So individuell die Symptome bei jedem Menschen sind, so individuell ist auch der Verlauf der Erkrankung und, damit einhergehend, der Schweregrad. Dieser kann sich von einer leichten depressiven Störung bis hin zu einer schweren chronischen Erkrankung, die eine Selbsttötung zur Folge haben kann, erstrecken. Das Wichtigste für den Umgang mit einer Depression ist, eine Depression medizinisch untersuchen zu lassen, denn die Heilungschancen sind bei frühzeitiger Behandlung gut.

Aus: Wiebe Bökemeier, “Wir, ‘Kinski’ und ich. Alltag im Ausnahmezustand.
Im Portrait: Menschen mit psychischen Erkrankungen.”

Ihr wollt weitere Informationen oder sucht Hilfe?

chrismon.de: Erste Hilfe bei psychischen Krisen: Voll in der Krise – wer hilft?

Telefonseelsorge

psychenet.de: Krisenanlaufstellen für Erwachsene

Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: Erkrankungen von A-Z

Hier erfahrt Ihr mehr über die Ambulante Sozialpsychiatrie der Pestalozzi-Stiftung Hamburg, hier mehr über die Ambulante Sozialpsychiatrie in Hamburg.