Gedenken an Dr. Wilhelm Blitz

Seit ca. 25 Jahren wird deutschlandweit durch die Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert, allein in Hamburg an mehr als 6000 Stellen. Einer dieser Steine in der Werderstraße 65 (Harvestehude) erinnert an das Schicksal des jüdischen Rechtsanwaltes Dr. Wilhelm Blitz (1876 – 1940) der über viele Jahre die Pestalozzi-Stiftung Hamburg ehrenamtlich im Vorstand unterstützte. Ab 1933 führte die Nazi-Diktatur ihn und seine gesamte Familie ins Verderben.

1876 in Leer geboren, führte Dr. Blitz seit 1902 über etwa 30 Jahre eine Anwaltskanzlei in der Innenstadt. Er war verheiratet und hatte 4 Kinder.

Vorstand 1922, links hinten Dr. Wilhelm Blitz

Über 14 Jahre lang war er für die Pestalozzi-Stiftung Hamburg ein allseits hoch geschätztes Mitglied im Vorstand und Verwaltungsrat, ausgestattet mit Sachverstand, Tatkraft und Menschlichkeit.

Als Jude konnte er seine Anwaltstätigkeit ab 1933 kaum noch ausüben und er verarmte zusehends. 1938 wurde er zu Unrecht wegen angeblicher Rassenschande inhaftiert. Obwohl die Richter ihn freisprachen verlegte die Gestapo ihn in das KZ-Fuhlsbüttel, um dort ein Geständnis aus ihm herauszupressen. Nach neunmonatiger Folterhaft wurde er unschuldig entlassen. Er flüchtete nach England, wo er ein Jahr später Anfang 1940 als gebrochener Mann an den Folgen von Entwürdigung und Zwangsinhaftierung mit 63 Jahren verstarb.

Der 27. Januar ist der offizielle Gedenktag an die Opfer der Schreckensherrschaft. In den letzten Jahren hat es sich eingebürgert, dass man die Messing-Steine reinigt und putzt. Sie müssen sichtbar bleiben, damit wir auch zukünftig die Opfer nicht vergessen und weiterhin wachsam bleiben! Zusammen mit Dr. Hinrich Hauschild als Ehrenamtlichem und mit unserem Vorstand Natja Berg und Kai Gosslar haben wir uns entschieden, Dr. Wilhelm Blitz zu würdigen. Hier findet Ihr einige Eindrücke, wie der Stolperstein in der Werderstraße 65 gereinigt wurde.